Mittwoch, 24. Februar 2010
Freundlichkeit
Freundlichkeit ist ein gar holdes Wort und eine viel wichtigere Tugend, als man es gewöhnlich glaubt.
Jeremias Gotthelf (1797-1854), Schweizer Pfarrer
Sonntag, 7. Februar 2010
Wasser
Wasser
Wasser trägt im Ozeane
Tröstend fernhin den Betrübten,
Spült im Fluss auf leichtem Kahne
Den Geliebten zur Geliebten.
Wasser rauscht aus Felsenklüften
Als Gesang herab zum Tale,
Perlt als Tau aus Morgenlüften
In der Blumen Duftpokale.
Wasser träuft, als milder Regen,
Kühlend in die trockne Erde,
Wasser labt als Quell an Wegen
Wand’rer, Hirten, Wild und Herde.
Ohne dass es Wasser sauge,
Stürb‘ auf Erden alles Schöne,
Ach! und nur im Menschenauge
Ist das Wasser – eine T r ä n e !
Karl Egon Ebert (1801-1882)
Euch einen guten Wochenstart!
Sonntag, 31. Januar 2010
Winter & Schnee
Winter
Die Kälte kann wahrlich brennen
Wie Feuer. Die Menschenkinder
Im Schneegestöber rennen
Und laufen immer geschwinder.
Oh, bittre Winterhärte!
Die Nasen sind erfroren,
Und die Klavierkonzerte
Zerreißen uns die Ohren.
Weit besser ist es im Summer,
Da kann ich im Walde spazieren,
Allein mit meinem Kummer,
Und Liebeslieder skandieren.
Heinrich Heine (1797-1856)
Ãœber Nacht hat es wieder geschneit. So langsam kann man das 'weiße Zeug' nicht mehr ertragen. Euch jedoch einen tollen Sonntag, was immer Ihr auch tut.
Sonntag, 24. Januar 2010
Freundschaft
Freundschaft
Der Freund, der mir den Spiegel zeiget,
Den kleinsten Flecken nicht verschweiget,
Mich freundlich warnt, mich ernstlich schilt,
Wenn ich nicht meine Pflicht erfüllt:
Der ist mein Freund,
So wenig er es scheint.
Doch der, der mich stets schmeichelnd preiset,
Mir Alles lobt und nichts verweiset,
Zu Fehlern gern die Hände beut
Und mir vergibt, eh´ ich bereut:
Der ist mein Feind,
So freundlich er auch scheint.
Christian Fürchtegott Gellert (1715-1769)
Einen schönen Sonntag allerseits und lasst Euch von der Kälte nicht einschüchtern.
Samstag, 23. Januar 2010
Der Frosch, der gross sein will ...
Der Frosch, der gross sein will wie ein Ochse
Ein Frosch sah einen Ochsen gehen.
Wie stattlich war der anzusehen!
Er, der nicht größer als ein Ei, war neidisch drauf,
Er spreizt sich, bläht mit Macht sich auf,
Um gleich zu sein dem großen Tier,
Und rief: "Ihr Brüder achtet und vergleicht!
Wie, bin ich nun so weit? Ach, sagt es mir!" –
"Nein!" – "Aber jetzt?" – "Was denkst du dir!" –
"Und jetzt?" – "Noch lange nicht erreicht!" –
Das Fröschlein hat sich furchtbar aufgeblasen,
Es platzte und verschied im grünen Rasen.
Die Welt bevölkern viele solcher dummen Leute:
Jedweder Bürger möchte baun wie große Herrn,
Der kleine Fürst – er hält Gesandte heute,
Das kleinste Gräflein prunkt mit Pagen gern.
Jean de la Fontaine (1621–1695), franz. Fabeldichter
Erstaunlich, dass man sich zu damaliger Zeit auch schon um die unendliche Gier nach Geld, Macht und Profiten Gedanken gemacht hat. Dass die Blase bei uns und in den USA geplatzt ist, das spüren wir nachhaltig. In Kuwait ist die aufgeblasene Scheinwelt auch zusammengebrochen, und in China beginnt auch so ein gewaltiger Crash von noch nicht abschätzbaren Konsequenzen.
Kommt gut in den Tag!
Freitag, 1. Januar 2010
Zu Neujahr
Mit Schnee und Eis hat uns das neue Jahrzehnt begrüßt. Die Autofahrer wird es nicht besonders freuen. Wie wird's werden? Zufriedenstellend, besser oder gar glücklich? Nun in einem Jahr wissen wir wieder mehr, und ein jeder kann dann seine persönliche Bilanz ziehen. So gehen wir mal zunächst einmal hoffnugsvoll und zuversichtlich ins neue Jahr. Also auf ein neues, und viel Glück im neuen Jahr!
Zu Neujahr
Will das Glück nach seinem Sinn
Dir was Gutes schenken,
Sage Dank und nimm es hin
Ohne viel Bedenken.
Jede Gabe sei begrüßt,
Doch vor allen Dingen:
Das, warum du dich bemühst,
Möge dir gelingen.
Wilhelm Busch (1832-1908)
Mittwoch, 30. Dezember 2009
Kein goldiges Wetter
In GE haben wir ätzenden Sprühregen, einfach uselig! Da hat selbst der Hund keinen Bock, auch nur einen Tritt vor die Türe zu setzen. Die Regenperlen an den kahlen Sträuchern sind das einzige Schmuckstück and diesem Tag.
Zu Golde ward die Welt;
Zu lange traf
Der Sonne süßer Strahl
das Blatt, den Zweig.
Nun neig
Dich, Welt hinab
In Winterschlaf.
Bald sinkt's von droben dir
In flockigen Geweben
Verschleiernd zu -
Und bringt dir Ruh,
O Welt,
O dir, zu Gold geliebtes Leben,
Ruh.
Christian Morgenstern (1871-1914)
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