Als ich zum ersten mal diesen Werbespot, mit dem Renault das neue Modell des Dacia Logan bewirbt, gesehen habe, dachte ich toll, da haben die Macher, die Agentur Nordpol+/Hamburg, alle Register der klassichen Werberegeln gezogen. Mir entlockte der Spot zunächst ein süffisantes Lächeln, die Ãœberraschung stand ja noch aus...
Das AIDA-Modell (Attraction, Interest, Desire, Action) der Werbebranche wurde voll umgesetzt, dazu noch die celebrities/Berühmtheiten wie Mao Tse Tung, Lenin, Mahatma Gandhi, Ho Chi Minh, Rosa Luxemburg, Dr. Martin Luther King, Che Guevara, Karl Marx und Fidel Castro. Die Mischung auf der Hazienda war mir zunächst ein bisschen unklar. Kommunistische Revoluzzer gegen den Kapitalismus? Da passten Gandhi und King nicht rein. Leute mit revolutionären Ideen, schon besser, mich störte in dieser Riege insbesondere Mao, der bekanntlich nicht als besonderer Menschenfreund gilt.
Nun Werbung kann und soll vielleicht auch polarisieren. Politik und Technik zusammen mit revolutionären Ideen/Leuten unter einem Dach? Das kann man dann interpretieren wie man möchte. Da reicht das Spektrum von genial, zynisch, kreativ, respektlos, satirisch, witzig, super Idee bis zum Hinweis, dass das neue Modell mit Billiglöhnen und miesen Arbeitsbedingungen in Rumänien gebaut wird. Passt da noch die Absicht , dass die Preisstragie die eigentliche Revolution ist? Vielleicht reicht den Machern auch, dass man über alles diskutiert, dann wäre ja ihr Ziel erreicht, oder?
Persönlich finde ich in dem Movie dennoch einen Bruch. Der Locationwechsel von der Hazienda in die Fußgängerzone will mir nicht so richtig einleuchten. Eine Vorstellung des Autos vor der Terrasse fände ich logischer. Unterstellt man, dass der "Revolution-Spot" gut gemacht ist (im Vergleich zu dem sonstigen Einheitsbrei sicherlich herausragend), so kann mich das Gesamtpaket der Werbung für den Dacia nicht vom Hocker reißen, ich gehöre einfach zur falschen Zielgruppe, denn mein nächstes Auto wird wohl dieser sein.Â
Ich wünsche Euch ein schönes Wochenende mit einem revolutionär tollem Frühlingswetter und den Schalkern mal so einen Dusel wie ihn sonst nur die Bayern haben - drei "glückliche Punkte" in Bremen.
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