Zwei Säulen stützt ein jedes Lehrerzimmer. Das Telefon und der Kaffeeautomat. Zu der Auszeichnung , ein offizielles Lehrerzimmer zu sein, das hat unsere Kaffeebude bis heute nicht geschafft. Dennoch hat sie viel Ehrenwertes und Intimes. Als "verbotener Raum" hat sie seit über 30 Jahren allen Bemühungen der Abschaffung wie eine feste Burg getrutzt. Da hat es auch nicht geholfen, sie mit ausrangierten Schrankmöbeln oder alten Nähmaschinen zuzustellen oder sie behelfsmäig mit wackeligen Stühlen auszurüsten, um deren Bewohner/Besuchern das (Ãœber-)Leben dort zu erschweren.
Nein, sie blieb die kleine Kaffeebude, die mit Stolz behaupten kann, die Schule wirklich zu kennen. Sie allein kennt alle Lehrer/innen, die dort ein- und ausgegangen sind, alle Witze, die dort erzählt wurden, hat alle tröstenden Worte und intimen Gespräche mitbekommen und weiß auch über manchen Fluch zu berichten.
Sie war und ist Gedankenschmiede, ein Ort des vielfältigen Meinungsaustausches, Gerüchteküche, Schalker Vereinsheim wie Nachrichtenbörse, ein Headquarter und ein statisches Curriculum auf neuestem Stand.
Sie weiß auch, wer gerne Kaffee trinkt statt kocht, wer bezahlt hat oder nicht, wer den Kaffee lieber schwarz und wer ihn lieber zuckersüß bevorzugt und eigentlich alles rund um den Kaffee, der schon seit Jahrhunderten nicht nur die Magennerven, sondern auch die Gemüter beschäftigt hat.
Der französische Staatsmann Charles Maurice de Talleyrand (1754-1838) hat der Nachwelt eine klare Vorgabe hinterlassen, wie die Beschaffenheit des schwarzen Bohnengoldes zu sein hat: "Der Kaffee muss heiß sein wie die Hölle, schwarz wie der Teufel, rein wie ein Engel und süß wie die Liebe."
Ja, und über all das schweigt die Kaffeebude wie ein Grab und hat sich vielleicht gerade deshalb zur beliebtesten Anlaufstelle für Jung und Alt gemacht. Für die "richtigen Lehrerzimmer" hat sie nur ein müdes Lächeln. Sie hat nicht nur die beste professionelle Kaffeemaschine, sondern ist inzwischen auch ganz fein hergerichtet ...smile
Der Kaffee ist fertig ...
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