Nun sind sie vorbei, die Olympischen Spiele von Peking. Allerorts wird eine Bilanz gemacht. Meine stellt sich ganz einfach dar. Von den Spielen habe ich nur Ausschnitte gesehen, vielleicht auch einge sportliche Höhepunkte. Sie werden mir aber nicht nachhaltig in Erinnerung bleiben - oder doch? Als Spiele, die perfekt in einem Polizeistaat organisiert waren, als ein gigantisches Spektakel mit den modernsten Sportarenen, die nur wenig gefüllt waren, weil die Ticketverteilung dubios war.
Wahrscheinlich habe ich mich auch immer zu solchen Zeitpunkten eingeschaltet, wo man kritisch über die glänzenden Fassaden der künstlich manipulierten Spiele sprach. Da zeigte man die Technik à la Hollywood, wo Feuerwerke vorproduziert worden sind, um im nachhinein in Live-Bilder eingespielt zu werden (vgl. Eröffnungsfeier). Da war die Rede von einem Mädchen, dass zwar gut singen konnte, aber zu "hässlich" war, um der Weltöffentlichkeit präsentiert zu werden. Da wurden zwei älteren Damen mit Arbeitslager gedroht, falls sie ihren Antrag auf Protest nicht zurückzögen. Anträge auf Proteste wurden überhaupt nicht bearbeitet, obwohl man zum Schein sogar drei Zonen für solche Kundgebungen eingerichtet hatte. Solche hätten aber den "Traum" der Chinesen zerstört.
Folglich ist es bei all dem geblieben, was man eigentlich verbessern oder gar ändern wollte. Menschenrechtsverletzungen sind genauso geblieben wie die Todesstrafe. Kritiker verschwanden spurlose in Gefängnissen, selbst die Berichterstatter wurden erheblich bedroht, das Internet zensiert, selbst die Luft ist nicht besser geworden und die Tibet- wie Uigurenfrage noch lange nicht gelöst. Ein dunkler Schatten und ein schaler Beigeschmack bleibt mir in Erinnerung, wenn ich an das "Vogelnest" denke.
Olympia hat inzwischen viele Gesichter. Freude, Spaß, Gier, Betrug, Schikanen und Kommerz. Warum das IOC mit seinem Präsidenten Jacques Rogge dies alles so toleriert hat und kriminelles Handeln der Regierungsverantwortlichen im Einklang mit dem "Chinese Law" abgetan hat, ist verständlich. An der olympischen Idee verschwendet auch er keinen Gedanken mehr. Die Spiele sind nur ein Instrument einer gigantischen Vermarktungsmaschinerie. Für die Periode 2009 bis 2012 sind bereits Verträge über 915 Millionen unterzeichnet. Wen interessiert da noch das Licht der Fackel?
Wer gehofft hatte, China würde sich durch Olympia verändern, der sieht spätestens jetzt, dass dieser Traum geplatzt ist. Acta est fabula - vorbei ist vorbei!
Die Vergabepraxis der olympischen Spiele bleibt auch weiterhin nebulös, blauäugig und naiv. Die Winterspiele 2014 werden in Sotschi stattfinden. Die Stadt liegt bekanntlich in einer Krisenregion nicht weit von Georgien. Aber zunächst zieht der Oympiazirkus weiter nach Vancouver, danach nach London.
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Lernen wir uns freuen, so verlernen wir am besten, anderen wehe zu tun.
Friedrich Nietschze, (1844-1900), dt. Philosoph
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