Montag, 16. März 2009
Berichterstattung unter aller Würde
Kommentare
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Lieber Lucki
Das ist so traurig, ich kann gar nichts dazu sagen. Eine Nachrichtensperre fände ich eine gute Massnahme bis alles bestens geklärt ist um den Sensationsjournalismus zu unterbinden.
Wie kann so etwas passieren, frägt sich wohl jeder, ich weiss es nicht. Wieviel Hass, Wut und Rachsucht muss sich wohl in diesem jungen Mann angesammelt haben. Wirklich tragisch und schrecklich, dass da dann Waffen in der Nähe waren um diesen Gefühlen auf schrecklichste Weise Ausdruck zu verleihen.
Ein unglaublicher Schmerz ist das jetzt für all die Angehörigen der Opfer.
Nachdenkliche Grüsse
Elfe
DANKE .. für diesen Beitrag, lieber Lucki. Sehr viele Gedanken, die ich mir gestern abend gemacht habe, finde ich hier wieder - fundiert und gut formuliert von dir. Denn exakt so ist es ...
Meine ausgeprägte Abneigung gegen diesen "Gülle-Journalismus" ist in den letzten Tagen noch grö߸er geworden. Es ist unterstes Niveau - und erreicht, leider, leider - viele Menschen. Da߸ solche Darstellungen auch "Vorbildfunktion" haben können, oder Kultstatus schaffen - ob sich die Macher dieses medialen Abschaums mal in der Richtung Gedanken gemacht haben?
Herzliche Grü߸e zu dir ..
Ocean
Hallo Lucki,
im Zusammenhang mit dem Amoklauf selbst fehlen mir immer noch die Worte.
Deiner Kritik über die Sensationsgier, die gerade in diesem Fall die sachliche Berichterstattung bei weitem übertrifft, ist nichts hinzuzufügen.
Eine ganze Menge Worte fallen mir allerdings zum Thema Waffen, insbesondere zu Schusswaffen, zu "Waffenliebhabern" und zu Waffen in Privatbesitz ein. Die Menschen haben Waffen erfunden, um damit zu töten - ursprünglich zur Nahrungsbeschaffung, für die Jagd. Irgendwann haben sie aber auch begonnen, sich damit ihrer Artgenossen zu entledigen, wenn diese in einem Streit die besseren Sacharguente vorbringen konnten. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Deshalb haben Schusswaffen in Privatwohnungen nichts zu suchen.
Wer eine Schusswaffe auf den Begriff "Sportgerät" reduziert, der lenkt damit vom eigentlichen Zweck eines Werkzeug ab, das zum Töten aus sicherer Distanz konstruiert worden ist.
Gru߸,
juwi
Ich habe über Ocean deinen Blog gefunden. Alle Achtung vor dem was du schreibst.Ich stimme dir zu. Bin gespannt welche Sau als nächstes durch's Dorf getrieben wird. Kritischer Journalismus gibt es in Deutschland leider NICHT. Meinungen werden "gemacht", Interessengruppen gehuldigt.
Ich sehe das genauso: Man sollte die Gemeinde in Ruhe trauern und das Ereignis verarbeiten lassen, anstatt dass die Medien ihre Sensationsgier stillen (und dabei gelegentlich auch Lügen verbreiten, siehe gefälschte Internetchat-Ankündigung).
Und wenn der Rummel vorbei ist, wird das Thema wieder in Vergessenheit geraten - bis zum nächsten Amoklauf. Anstatt zu überlegen, was eventuell in der Gesellschaft (der wir alle angehören) schief laufen könnte, und was jeder Einzelne anders machen könnte, um solche Vorfälle bestenfalls im Vorfeld zu verhindern, zumindest aber deren Wahrscheinlichkeit einzudämmen. Durch Achtsamkeit gegenüber unseren Mitmenschen zum Beispiel. Indem man Leiden erkennt, und entsprechend sensibel auf den entsprechenden leidenden Menschen eingeht, anstatt das Leid durch unbedachtes Verhalten o. Ä. noch zu vergrö߸ern. Usw. Indem man versucht, diesen Menschen irgendwie zu helfen. Ein mitfühlender Umgang mit Menschen kann jedenfalls nie schaden.
Der Einfluss der Familie - ja, überhaupt den Stellenwert der Familie wieder erhöhen - ist natürlich auch ein ganz wichtiger Punkt. Wenn die Familie - insbesondere die Eltern - sich nicht hinreichend um einen Jugendlichen kümmert (natürlich ohne ihn zu bemuttern)... wie soll es da drau߸en in der Gesellschaft erst sein? Wenn er niemals die Liebe und Achtsamkeit in der Familie erfahren hat - wie soll er diese im Umgang mit anderen Menschen weitergeben? Eben: Es geht nicht.
Hinzu kommt sicherlich auch, dass sich in so einem Menschen im Laufe der Zeit immer mehr Frust ansammelt. Frust für nicht erhaltene Aufmerksamkeit und Wertschätzung (was bei ihm auch zu Minderwertigkeitsgefühlen führt). Eventuell auch der Frust, der durch erfahrenes Mobbing entstehen kann.
Natürlich gibt es noch viel mehr Aspekte, und was letztlich zu so einem fatalen Ausbruch führen kann, ist immer ein Cocktail aus verschiedenen Ursachen, die sich gegenseitig kulminiert haben.
Man könnte seitenlang darüber diskutieren, und selbst dann hätte man noch nicht alle möglichen Ursachen durchgesprochen...
Auf jeden Fall ein Thema, das betroffen macht, und über das man nie genug nachdenken kann.
LG Karin
Ich habe Dich bei Ocean gelesen und will ganz schnell noch zu Deinem Beitrag etwas schreiben. Eigentlich muss ich schlafen, denn es geht wieder früh raus, ein langer Tag ... Aber ich komme selbst aus dem Media-Bereich, wenn ich zur Zeit auch ganz was anderes mache.
Sittlicher und Moralischer Untergang - das ist schon real, wie Du es schreibst, aber wo willst Du da ansetzen? Und was wäre moralisch was nicht? Dass die übrige Gesellschaft auch so akzeptiert? Denn darüber gibt es bekanntlich geteilte Meinungen. Wenn wir nur an die Kunst denken, wenn im Burgtheater blutige Szenerien mit Schweine-Abschlachtungen als Kunst betrachtet werden, die Furore machen - wenn ein eitler Gunther von Hagens seine präparierten Leichen vorführt - ist das für die Einen Sittenverfall, die anderen verbuchen das unter Neue Ästhetik der Kunst. So wurde es an meiner Uni gelehrt ... Ich berichtete darüber in meinen beiden Blogs.
Nun ist Kunst auch nur ein Spiegel der jeweiligen Zeit und Gesellschaft ... also wo soll man ansetzen ... ?? Wenn schon im Internet ob in Blogs oder anderswo auf Websites jeder Unsinn geschrieben wird, den jedes Kind sogar dort lesen kann ...
Dann zu den Ursachen, darüber kann man viel spekulieren und das wird heute gern gemacht, wie gesagt, wollen und sollen die Käufer dieser Medien bedient werden wie der berühmte Schleyer-Spruch schon besagte - und genau das wird gemacht. Die Branche will leben ... Kommerz - die Schuldenuhr tickt und jeder der es kann, sieht zu, sein Geld zu machen ... da gibt es nur vordergründiges Mitleid - wichtiger ist Quote! Das ist der Stand der Dinge hier und auf der anderen Seite die Neue Armut - die man unter dem harmloser klingenden eckmäntelchen "Kinder-Armut" nennt, wo sie doch Erwachsenen-Armut ist, die Armut ihrer Eltern ...
- Von alledem ganz abgesehen, haben einige Psychopharmaka durchaus ganz verheerende Wirkungen. Auch darüber berichtete ich. - Das darf man nicht unterschätzen! Ich weiss von Leuten, die durch Neuroleptika, insbesondere Depot-Neuroleptika "ferngesteuerte" stark gewalttätige Gefühle bekamen (die sie vorher nie hatten!) - übrigens Leute, die man denen ohne präzise Diagnose gespritzt hat! Da passieren unsägliche Sachen, wo man Patienten ohne Aufklärung einfach solche Spritzen verbreicht, nur weil sie über diese oder jene Miss-Empfindung klagen! Immer mehr Kinder bekommen dieses Zeug. Und wissenschaftliche Begründungen sind gar nicht so schwer zu liefern ... ob bei Ritalin oder noch anderen gefährlichen Drogen. Wer begründen will, findet immer eine Begründung!
Ein Kind ist in dieser Gesellschaft inzwischen viel weniger willkommen als ein Hund oder anderes Haustier! Und Paare, die 4 oder mehr Kinder haben werden oft als a-sozial angesehen. Dass es auch so viel Wunsch-Kinder gibt, auch ohne Millionär zu sein, begreifen solche abartigen Gemüter leider nicht. Schlimm ist nur, dass sogar Familienväter wie Ingenieure zusätzlich dann noch Sozialhilfe beantragen müssen, um mit ihrem Kinderglück über die Runden zu kommen. Das dürfte nicht sein!!!
Von der Leyen kann sich mit ihrem zahlreichen Personal nun nicht mit dem "Normalbürger" vergleichen, der wenig Geld in der Tasche hat.
Und vor allem düfen DIE Mütter, die gern zuhause mit ihren Kindern sind und ihren Job als Home-Managerin gut machen, nicht diskreditiert werden, wie das heute leider geschieht.
Wir wissen aber, warum die jungen Mütter erwerbs arbeiten sollen, nicht um so genannte Karrieren zu machen sondern oft aus der finanziellen Not heraus. Und wegen der ß“beralterung der Gesellschaft stellen Professoren der Soziologie ß“berlegungen an, wie man "die jungen Mütter zum Arbeiten kriegen kann" => O-Ton! Ich weiss, wovon ich spreche! Das schon sind verwerfliche Entwicklungen. Ein Kind in einer Krippe ist nur für diejenigen etwas, die das selber so wollen - viele sind aber gezwungen dazu! Und einige geben es nicht zu, weil sie Angst vor kollektiven Angriffen haben und sich nicht wehren können.
Es wird leider so in der Öffentlichkeit getan, als ob eine Frau mit kleinen Kindern zu Hause "nichts" zu tun hätte - aber wenn man sein Kind gesund aufwachsen lassen will, gehört schon eine Menge dazu. Heute kochen kaum noch Mütter selbst aus frischen Zutaten, alles wird aus Fertigprodukten gemacht. Auch logisch, denn wer hat noch Lust und Energie nach einem langen Arbeitstag all diese Dinge zu tun.
Und dann sind es letztendlich doch immer wieder nur Frauen, die für billig Geld die Kinder anderer Frauen betreuen. Wenn ich da nur an die extrem schlecht entlohnten Tagesmütter denke.
Dramatisch finde ich auch, wenn man Kinder ab Pubertät links liegen lässt und sich nicht mehr um sie bemüht. Sicher werden sie ab diesem Alter oft einsilbig. Aber man muss es verstehen und sie immer wieder ermutigen, der Kontakt darf nie abreissen.
Da sind schon die Eltern entweder überfordert, unfähig oder unwillig - das alles muss früh angelegt werden. Aber wer es als Kind selbst nicht gelernt hat, wird es wohl später auch schwer haben darin ...
Was für eine Welt ...
Einen Säugling in eine Krippe in ganz fremde Hände zu geben - das ist ein Leben, was früher die Mägde geführt haben ... die auch ein Sklavendasein führten und nur Sonntags mal kurz ruhen durften. Gleich nach der Geburt mussten sie oft wieder Feldarbeit verrichten.Die Lebenserwartung war da nicht sehr hoch ...
Eine Frau und Mutter von heute sollte das zumindest in den ersten Lebensjahren ihres Kindes nicht nötig haben. Und wir müssen uns auch nicht gleichmachen mit Männern auf eine Stufe stellen - biologisch sind wir anders und das dürfen wir auch sein :-) Dafür ergänzen wir uns, wenn wir uns ergänzen wollen.
Es ist also oft kein Wunder, wenn Eltern überfordert sind - das alte Rollenmodell eine Zeit den Kindern zuliebe leben ist doch nicht so verkehrt - aber das darf von Fehl-Politik und -wirtschaft nicht sein. Wir wundern uns nicht, wenn hier nicht mehr viel Kinder geboren werden ...
Und last but not least - der Fahrer wird zugegriffen haben - wir verstehen seine Beweggründe nicht, aber vielleicht braucht er dringend Geld und sieht das als Chance. Oder man hat ihn überrumpelt ;-) Man sollte nicht alles verurteilen. Leicht wird er es trotzdem nicht haben, denn er steht dann im Rampenlicht und dieses Licht zieht die Motten an, wie wir wissen ... von der Show um alles nochmal abgesehen.
Liebe Grüsse
Diane
Vielleicht ist das noch was zu der Thematik
"Ich habe versucht im Netz Zahlen zu finden, wie viele Mütter sich für einen Beruf entscheiden (müssen) und wie viele Mütter bei ihren Kindern Zuhause sein dürfen."
http://www.elternrunde.de/blog/archiv/2007/08/mutter_berufstatig_janein.html
dürfen und müssen - so sieht es aus. Es hat schliesslich nicht jede Frau die Möglichkeiten einer Mrs. von der Leyen oder anderen ähnlich gestellten und selbst mit denen hätte ich zu der Zeit, als meien Kids klein waren nie getauscht! :-) Und würde ich auch jetzt nicht ... Karriere kann man eben auch später und immer wieder machen wenn man es wirklich will - oder neu aufnehmen. Frauen sind selbst schuld, wenn sie sich selber "alt" machen und dem Gerede der Gesellschaft - dem Mainstream folgen. Es gab Zeiten, da hat niemand so gesprochen. Aber jede Frau, die diese Sätze benutzt, bedient dieses gesellschaftliche negative Bild!
Wenn das jetzt auch ein bisschen vom Thema abweicht, aber es gehört doch alles zusammen - wie die Gesellschaft, so ihre Kinder ...
Gute Nacht :-)
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