Einen Tag des Inselaufenthalts sollte man sich für Palma reservieren. Doch nie sonntags, da sind die Geschäfte und Museen wie auch bei uns geschlossen. Ich wollte hier auch keine tipps geben, was man sich unbedingt alles hier ansehen sollte. Das findet man in jedem Reiseführer. Sicherlich, die Kathedrale bietet sich immer an, aber sonst bringt ein einfacher, zielloser Schlendergang über die Plätze, durch die Gassen und Gäßchen, Straßen und Sträßchen eine solche Fülle von faszinierenden Eindrücken, dass man lange davon zehren kann. Man wird überrascht sein, wieviel Ursprünglichkeit dort zu finden ist. Besonders die Patios, die herrchaftlichen Innenhöfe in der Unterstadt von Palma, sind eine Entdeckung wert.
Die ersten, seinerzeit sehr kleinen Innenhöfe wurden in Palma bereits von den Römern angelegt. Ab dem 13. Jahrhundert gewinnen Patios mehr und mehr an Bedeutung, bis im 17. und 18. Jahrhundert die prachtvollsten Exemplare entstehen. Damals wurden die wichtigsten Gebäude im Renaissance- oder Barockstil neu aufgebaut oder restauriert. Der rege Handel mit anderen Mittelmeerländern hatte vielen Stadtbewohnern zu Reichtum verholfen. Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung wurden Palmas Bauten zunehmend luxuriöser. Herrenhäuser und Paläste entstanden, nun mit weiträumigen, oftmals reich verzierten Höfen, bestehend aus vier oder gar sechs Trakten. Torbögen wurden vergrößert, um Kutschen und Reitern bequem Einlass zu gewähren, sie waren so hoch, dass die Reiter nicht einmal von ihrem Pferd absteigen mussten. Noch heute findet man an den Portalen Türknaufe in zwei verschiedenen Höhen, einer auf Spaziergänger-, der andere auf Reiterhöhe.
Säulen aus Marmor oder Stein mit verzierten Kapitellen aller Art stützen die Wohnetagen. Oft bildet eine Loggia oder eine Galerie den Eingang zur Beletage, die ebenfalls von Säulen oder Rundbögen gesäumt ist. Die Architektur unterliegt den Moden der jeweiligen Epochen, Treppengeländer aus Stein werden durch solche aus Eisen ersetzt. Und auch in der Boden-Pflasterung spiegeln sich die Launen der Zeit wider.
Hier der Innenhof des Hotel Born, einkomplett renovierter Barockpalast von 1723 mit einem der großzügigsten Patios Palmas und herrlicher Eingangshalle mit dunklen Marmorsäulen.
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