Dienstag, 21. November 2006
Manchmal erschreckend aktuell
Kommentare
Ansicht der Kommentare:
(Linear | Verschachtelt)
Lieber Lucki,
da haben wir ein ganz ähnliches Thema im Blog. Ich schlie߸e mich deinen Darlegungen an. Es ist die Verantwortung ALLER - und nicht nur der Schule - die Warnzeichen zu sehen, und darauf zu reagieren. Und gerade in diesem Fall gab es ja wohl im Vorfeld ganz deutliche Signale, die der Amokläufer ausgesandt hat.
Leider neigen die Menschen immer wieder zu einseitigen Schuldzuweisungen, Bewertungen und verallgemeinernden Äu߸erungen. Und sind selbst zu träge, sich zu hinterfragen und genau hinzuschauen, was um sie herum vorgeht -
eben um der Prävention willen wär das so wichtig.
Ganz liebe Grü߸e an dich,
Ocean
Hallo Lucki,
ich habe grade deinen Kommentar bei Ocean gelesen und zu dir reingeschaut. Ich kann euch beiden nur zustimmen. Ich wollte ja heute als gelernte Erzieherin auch etwas dazu schreiben, aber ich konnte irgendwie meine Gedanken dazu nicht zu Papier bringen. Bei manchen Themen bin ich einfach Sprach-los.
Umso mehr tut es mir gut, bei anderen zu lesen, was mir selber aus dem Herzen spricht.
Ich finde auch, dass ich nicht andere verurteilen soll, sondern erst anfangen soll, in meinem direkten Umfeld die Menschen anzusprechen und zu überzeugen. Ihnen zu helfen, wenn sie hilfebedürftig sind und sich helfen lassen wollen. Und notfalls klar und deutlich zu sagen, was mir missfällt und wo ich nicht mitmache. In gefährlichen Situationen einzugreifen bin ich oft zu feige. Vielleicht ändere ich mich da auch noch in die wünschenswerte Richtung.
Liebe Grü߸e, Irmgard
ich bin über ocean und über irmgard hier gelandet ...
ja ... irgendwie versagt die gesellschaft (sehr oft) ... das wird einem bei solchen vorfällen bewusst ...
und immer wieder die frage: ja ... muss denn immer erst etwas passieren?!
ich habs bei ocean und auch bei irmgard schon geschrieben: ich plädiere dafür, dass die eltern sich ihrer vorbildrolle wieder mehr bewusst werden ... dass sie wieder mehr einfluss nehmen ... hinsehen ... hinhören ... da sind ... die eltern unterschätzen oft ihren einfluss ...
offensichtlich hat der amokläufer ja vorher im i-net auch nach hilfe gerufen, sich doch sehr geoutet (was die anonymität zulässt) ... und da ist es dann doch das traurige: so richtig will sich keiner auf die probleme eines anderen (noch dazu, wenn man ihn gar nicht kennt) einlassen ... ich glaube, das ist auch ein teil der tragischen wahrheit ...
kinder sind immer ein spiegel der gesellschaft und des elternhauses ...
gru߸
diebecky
Hallo Lucki,
ich habe grade auch noch was zu dem Thema geschrieben, u. a. auch zu dir verlinkt - und dein Schlusswort zitiert. Wenn du das nicht willst, schreib es mir bitte kurz, und ich lösch es wieder.
Liebe Grü߸e, Irmgard
Mir stellt sich die Frage , was kann man verändern um sowas zu verhindern? Kindergarten und Schule wirken nur ergänzend auf die Kinder ein,und können das was im Elternhaus versäumt wurde nicht nacholen. Doch in der heutigen Zeit werden "gute Elternhäuser " leider immer seltener, so das ich für die Zukunft schlimme Befürchtungen habe; leider.
LG Dagmar
Hallo Lucki,
ich wusste nicht, dass das ein Gemeinschaftsblog ist. Werde wohl mal intensiver dort reinschauen. Da ich auch als Erzieherin im Heim gearbeitet habe, wei߸ ich, einerseits wie engagiert doch die meisten in sozialen Berufen arbeiten, aber andererseits immer auch wieder desillusioniert werden - durch ß“berstunden, zu wenig Personal, wenig nachvollziehbare Entscheidungen irgendwo im Jugendamt oder allgemein in der Führungsetage, und auch in dem täglichen aufreibenden Kampf im Alltag, der zermürbt - wo man doch viel mehr Zeit haben möchte für das einzelne Kind; aber dafür bleibt einfach immer weniger Zeit.
Ich denke bzw. wei߸ von Kolleginnen, dass das im Kindergarten genauso ist. Und in der Schule ist es sicherlich auch so. Bei meinen beiden Umschulungen., bei denen ich ja mit den Jugendlichen zusammen in einer Berufsschulklasse war, bekam ich hautnah mit, wie wenig Handhabe die Lehrer haben, sich überhaupt gegenüber renitenden Schülern durchzusetzen. Es waren hier allerdings wirklich nur einzelne, die störten. Es scheint mir oft so, dass manche Eltern ihren Kindern zwar ihre Rechte beigebracht haben, aber dass da auch Pflichten dazu gehören, wurde dabei vergessen. Allerdings ist es so, wie Waffelmann sagt, dass da die Eltern wirklich auch das wünschenswerte Verhalten vorleben sollten, das sie erwarten, sonst geht da wenig.
Manche Lehrer sind einfach ausgepowert und desillusioniert durch lange Jahre in diesem Beruf. Und das kann ich verstehen. Es gibt aber auch viele engagierte Lehrer, die sich noch für die Schüler einsetzen. Und darum hab ich schon Hoffnung. Das hält länger vor, als viele von den Lehrern selber glauben. Ich kann mich noch an alle Lehrer erinnern, die ich mochte, und wenn ich sie nur ein Jahr hatte.
Liebe Grü߸e, Irmgard
Du kannst nicht ins Elternhaus = Privatleben und die Schule eindringen, ehe etwas passiert ist. Genauso, wie die Polizei für eine Hausdurchsuchung einen richterlichen Bescheid braucht.
Das ist auch gut so.
Auf der einen Seite.
Sonst wäre es zu leicht, jedweden Mi߸beliebigen irgend eines Vergehens zu bezichtigen. Das hatten wir hier von 1933-1945, die DDR hatte sowas bis 1989.
Auf der anderen Seite erschwert es natürlich, solche Situationen vor der Eskalation zu meistern.
Nur – wer ist verantwortlich?
Wer ist verantwortlich, wenn in Gro߸städten in den Hochhäusern eine Oma seit 6 Wochen tot in der Küche liegt?
Das Verbieten der PC-Ballerspiele ist ein Schu߸ in den Ofen, da wollen sich die Politiker blo߸ wieder profilieren. Nach jedem Amoklauf oder ߓberfall an Schulen kommt das Thema auf, und den Gewaltspielen wird die Schuld in die Schuhe geschoben. Oder dem Fernsehen. Das sollten wir gleich mitverbieten.
Das kann's aber nicht sein, und ein Verbot wird nichts nützen.
Dieser Junge war schon anderweitig kaputt, da hätt's die PC-Spiele nicht gebraucht.
Schlimm ist eher, was an Waffen so "nebenher" erworben werden kann.
Am schlimmsten ist allerdings die Frage, _warum_ der Junge so kaputt war. Nur, wie gesagt, man kann sich rechtlich abgesichert nicht einmischen, ehe etwas passiert ist.
Und wenn man dem Jugendamt einen Tip gibt, da߸ da ein Junge wäre... Waffenliebhaber, gewaltbereit usw... – wenn das rauskommt: Wer möchte denn gerne als Denunziant verschrien werden?
Kommentare