Es gibt schon sprachliche Missgriffe. "Freiwillige Ausreise" ist das Unwort des Jahres 2006. Dies gab eine Jury aus Sprachwissenschaftlern in Köthen in Sachsen-Anhalt bekannt. Der Begriff bezieht sich darauf, dass viele abgelehnte Asylbewerber vor einer Abschiebung unter Zwang "freiwillig" in ihre Heimat zurückkehren würden.
Was heißt da "freiwillig"? Ich würde hier auch eher dazu tendieren, dass das Unwort sachlich grob unangemessen ist und die Menschenwürde verletzt. Das ""Ausreisezentrum", ein Begriff, der sogar im Zuwanderungsgesetz steht ist nichts anderes als eine Abschiebehaftanstalt. Die "freiwillige Ausreise" ist im Grunde genommen dann die Fortentwicklung. Dabei handelt es sich keineswegs um Last-Minute Flüge, sondern die Ayslbewerber werden so lange sagen wir "bearbeitet", bis sie versuchen mehr oder weniger gezwungen, das Land wieder zu verlassen. Das Wort "freiwillig" kann schon erheblich in Zweifel gezogen werden. Es sind keine Ausreisewünsche oder freiwillige Ausreiseanträge wie zu DDR- Zeiten. Der eigentlich positive Klang des Wortes hat eine Umkehrung ins Negative erfahren, und das ist das Fatale und steht in einem schiefen Verhältnis zur Realität, so auch die Jury.
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