Huui, war das schattig am heutigen Morgen. 8°C zeigte das Thermometer. Die ersten Gedanken, die mir in den Kopf kamen: in zwei Monaten beginnt in Gelsenkirchen der Weihnachtsmarkt. Welch verwegener Gedanke, wo doch noch nicht einmal offizieller Herbstbeginn war. Nur klaren Kopf bewahren, dachte ich, den am heutigen "Pädagogischen Tag" unseres Berufskollegs ging es um das Thema "Kopfnoten".
Nein, es sollten nicht irgendwelche Köpfe bewertet, sondern vielmehr ein Konzept erarbeitet werden wie mit den neuen vom Ministerium verordneten Zeugnisneuerungen in NRWÂ umgegangen werden soll. Die Frage nach dem Nutzen, was die Wiedereinführung der Kopfnoten bringen wird, ist eine andere!
Die Älteren von uns kennen sicherlich noch die Zeugniseinträge "Betragen, Beteiligung im Unterricht und häuslicher Fleiß" oder Ähnliches. Diese Benotungen wurde in den 60ziger und 70ziger Jahren in allen Bundesländern abgeschafft und nun in diesem Schuljahr in ähnlicher Weise wieder eingeführt (§ 49 SchulG NRW). Die Zielvorgabe ist die Beurteilung von Arbeits- und Sozialverhalten von Schülern/innen in 6 verschiedenen Kompetenzbereichen wie Leistungsbereitschaft, Zuverlässigkeit und Sorgfalt, Selbständigkeit/ Verantwortungsbereitschaft, Konfliktverhalten, Kooperationsfähigkeit. Folglich müssen Indikatoren und Beobachtungsbögen entwickelt werden, um das Verfahren für Schüler/innen, Eltern und Betriebe transparent zu machen, Rückmeldungen zu erhalten und das ganze Verfahren auch zu dokumentieren.
Die geneigten Leser/innen erkennen schon sicherlich den Wust und die kaum überschaubare Arbeit, die solch eine Schulentwicklung mit sich bringt.
Um das mal in Zahlen auszudrücken nehmen wir mal an, das ein Lehrer 18 Klassen hat, und pro Klasse 25 Schüler/innen und für jedes Individuum nun 6 Noten verfassen muss; dann sind das 2700 Noten, die er für ein Zeugnis pro Halbjahr zu dokumentieren hat. Das sollte dann natürlich auch jede weitere in der Klasse eingesetzte Lehrperson für ihr jeweiliges Unterichtsfach machen. Eine kaum vorstellbare Datenflut!
Verständlich nun, das man sich nun über ein praktikables Konzept für die einzelnen Bildungsgänge und Schulformen an einem Berufskolleg mit ca. 2000 Schüler/innen verständigen muss. Dafür war der heutige "Pädagogische Tag" gedacht. Ob wir dadurch bessere Schüler/innen, bessere Lehrer/innen, bessere Lehrinhalte, bessere Studenten/innen, bessere Unterrichtsbedingungen, eine bessere Schule oder kurz - ein besseres Bildungssystem erhalten, diese Fragen zu beantworteten oder sich eine eigene Meinung darüber zu bilden, das überlasse ich nun meiner Leserschaft.
Mir raucht jetzt ein bisschen der Kopf ...
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Das große Ziel der Bildung ist nicht das Wissen, sondern Handeln.
Herbert Spencer (1820-1903), englischer Philosoph
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