Montag, 25. August 2008
Bilanz
Nun sind sie vorbei, die Olympischen Spiele von Peking. Allerorts wird eine Bilanz gemacht. Meine stellt sich ganz einfach dar. Von den Spielen habe ich nur Ausschnitte gesehen, vielleicht auch einge sportliche Höhepunkte. Sie werden mir aber nicht nachhaltig in Erinnerung bleiben - oder doch? Als Spiele, die perfekt in einem Polizeistaat organisiert waren, als ein gigantisches Spektakel mit den modernsten Sportarenen, die nur wenig gefüllt waren, weil die Ticketverteilung dubios war.
Wahrscheinlich habe ich mich auch immer zu solchen Zeitpunkten eingeschaltet, wo man kritisch über die glänzenden Fassaden der künstlich manipulierten Spiele sprach. Da zeigte man die Technik à la Hollywood, wo Feuerwerke vorproduziert worden sind, um im nachhinein in Live-Bilder eingespielt zu werden (vgl. Eröffnungsfeier). Da war die Rede von einem Mädchen, dass zwar gut singen konnte, aber zu "hässlich" war, um der Weltöffentlichkeit präsentiert zu werden. Da wurden zwei älteren Damen mit Arbeitslager gedroht, falls sie ihren Antrag auf Protest nicht zurückzögen. Anträge auf Proteste wurden überhaupt nicht bearbeitet, obwohl man zum Schein sogar drei Zonen für solche Kundgebungen eingerichtet hatte. Solche hätten aber den "Traum" der Chinesen zerstört.
Folglich ist es bei all dem geblieben, was man eigentlich verbessern oder gar ändern wollte. Menschenrechtsverletzungen sind genauso geblieben wie die Todesstrafe. Kritiker verschwanden spurlose in Gefängnissen, selbst die Berichterstatter wurden erheblich bedroht, das Internet zensiert, selbst die Luft ist nicht besser geworden und die Tibet- wie Uigurenfrage noch lange nicht gelöst. Ein dunkler Schatten und ein schaler Beigeschmack bleibt mir in Erinnerung, wenn ich an das "Vogelnest" denke.
Olympia hat inzwischen viele Gesichter. Freude, Spaß, Gier, Betrug, Schikanen und Kommerz. Warum das IOC mit seinem Präsidenten Jacques Rogge dies alles so toleriert hat und kriminelles Handeln der Regierungsverantwortlichen im Einklang mit dem "Chinese Law" abgetan hat, ist verständlich. An der olympischen Idee verschwendet auch er keinen Gedanken mehr. Die Spiele sind nur ein Instrument einer gigantischen Vermarktungsmaschinerie. Für die Periode 2009 bis 2012 sind bereits Verträge über 915 Millionen unterzeichnet. Wen interessiert da noch das Licht der Fackel?
Wer gehofft hatte, China würde sich durch Olympia verändern, der sieht spätestens jetzt, dass dieser Traum geplatzt ist. Acta est fabula - vorbei ist vorbei!
Die Vergabepraxis der olympischen Spiele bleibt auch weiterhin nebulös, blauäugig und naiv. Die Winterspiele 2014 werden in Sotschi stattfinden. Die Stadt liegt bekanntlich in einer Krisenregion nicht weit von Georgien. Aber zunächst zieht der Oympiazirkus weiter nach Vancouver, danach nach London.
........................................
Lernen wir uns freuen, so verlernen wir am besten, anderen wehe zu tun.
Friedrich Nietschze, (1844-1900), dt. Philosoph
Sonntag, 24. August 2008
Es war ein schöner Tag
Nehmen wir das Gute vorweg. Das Golfturnier war für mich ein ein tolles Ereignis, und das Wetter war uns entgegen den Vorhersagen gut gesonnen. Zunächst bedeckt, dann sogar sonnige Abschnitte, aber kein Regen. Der kam erst als ich bereits zuhause unter der Dusche stand.
Mit meinem Spielergebnis, das wirklich sekundär war nach so langer Golfabstinenz, war ich sogar auch zufrieden.

Der Sponsor des Turniers hatte seine neuesten Modelle vor der alten, ehemaligen Wasserburg präsentiert.

Lucki hier beim Putten. Herrlicher Sonnenschein.

.... und erfolgreich einglocht. Da kommt Freude auf.

Hier ein Blick auf das Loch 17 mit vorgelagertem Teich und Biotop. Für die Landschaft sehr schön, für manchen Golfer wird er aber zum Albtraum, weil man diesen überspielen muss, er aber die Bälle scheinbar magnetisch anzieht.

Am Abend fand dann im Clubhaus die Siegerehrung statt, und der Tag einen schönen Ausklang. Für mich besonders erfreulich war die Tatsache, dass ich so viele alte Bekannte wieder getroffen habe, die nicht nur verblüfft waren, mich auf der Starterliste endeckt zu haben, sondern auch wieder live zu erleben. Alte Geschichten wurden wieder hervorgekramt, viel gelacht und ganz nette Gespräche geführt. Es war schön zu erkennen, dass man als ehemaliges Gründungsmitglied des Clubs im Gedächtnis und in den Erinnerungen vieler noch seinen Platz gefunden und behalten hat. Nur mit dem Versprechen, auch zukünftig mal häufiger wieder dort zu erscheinen, konnten wir uns dann zu später Stunde aus der angenehmen Runde verabschieden. Der Austausch der Telefonnummern wird sicherlich dazu beitragen, dass ich demnächst öfter mal dem Golfsport wieder hold sein werde. Für mich ein nach all dem Trubel der letzten Wochen ein insgesamt sehr schöner Tag und Balsam für die Seele. Zwei Kilo hat mich das Turnier gekostet ....smile, denn immerhin legt man während des Spiels so eine Strecke von ca 8 km zurück. Nun, wir werden sehen! Erstaunlich auch die Reaktion meiner Frau Brigitte, die mich nun häufiger auf den Platz schicken will, damit ich auch mal wieder etwas für mich und meine Fitness tun soll;-)
......................................
Jeder Tag ist ein Leben; an jeglichem Abend begräbt ein Weiser sich oder ein Tor; je wie er solchen durchlebt.
 Carl Ludwig von Knebel, (1744-1834), deutscher Lyriker
Samstag, 23. August 2008
Audi-Quattro-Cup
Heute findet in meinem Heimatclub Golfclub Haus Leythe in GE der "Audi-Quattro-Cup" statt. Gespielt wird nach der Spielform "Vierer mit Auswahldrive" nach Stableford über 18 Löcher. Meine Startzeit ist um 10:30 Uhr. Zwei Wünsche hätte ich für dieses Turnier: a) ...dass wir nicht durch Schauer pudelnass werden und b) ...dass mein Spiel für mich akzeptabel ist. Nach so langer Zeit darf man keine Wunder erwartet, will ich auch nicht. Es soll einfach nur ein schöner Tag werden;-)
Wer andre kennt, ist klug.
Wer sich selber kennt, ist weise.
Wer andere besiegt, hat Kraft.
Wer sich selber besiegt, ist stark.
Wer sich durchsetzt, hat Willen.
Wer sich genügen läßt, ist reich.
Wer seinen Platz nicht verliert, hat Dauer.
Wer auch im Tode nicht untergeht, der lebt.
Laotse, Tao Te King, Spruch 33

Euch wünsche ich auch einen trockenen Samstag und kommt gut in den ersten Teil des Wochenendes. Bleibt gesund!
Freitag, 22. August 2008
Heute Ruhetag
Heute habe ich mal einfach einen Ruhetag eingelegt, Mutter besucht und mal meinen Bilder Fundus durchgeblättert. Viele Motive geraten schnell in Vergessenheit. Für die Schulhomepage musste ich auch ein paar Bilder vom Campus zusammenstellen. Man weiß, dass man sie hat, nur in welchem Ordner habe ich sie abgelegt bzw. wann aufgenommen? Das ist wie Eiersuchen zu Ostern ;-) Machmal ist man angenehm überrascht, was da unerwartet und quasi nebenbei so alles zum Vorschein kommt.
Euch ein schönes Wochenende. Leider müssen wir uns auf Blitz und Donner als auch Regen einstellen. Egal!
Donnerstag, 21. August 2008
Entspannung gesucht
Nach der Schule bin ich heute wieder zu Mutter gefahren. Eigentlich machte sie einen guten Eindruck, Gespräche sind besser geworden. Sie meint sie sei im Urlaub, die Pfleger Kellner und der offene Aufenthaltsraum eine Kneipe. Lässt man sie dabei, dann ist alles in Ordnung, auch wenn ich mich da anfangs sehr schwer mit anfreunden konnte. Dennoch sind die Gespräche ganz ordentlich, und das Gedächtnis funktioniert bisweilen tadellos. Warten wir mal ab. Wir haben nachgefragt, morgen darf Xmas sie mal besuchen. Sie hatte immer nach "ihrem Hündili" gefragt. Schaun wir mal. Die ganze Statiom freut sich schon darauf.
Am späten Nachmittag habe ich dann mal etwas für mich getan. Die einen gehen in den Garten oder ins Kino, ich auf den Golfplatz. Ganz leer war er, gutes Wetter und eine entspannende Abendstille. Das hat mir so richtig gut getan. Ein bisschen Sport und dennoch die Biotope, die hoppelnden Häschen und die Natur genießen. Ich sollte, wenn es die Zeit erlaubt, so etwas öfter machen. Momentan, das muss ich zugeben, ist meine Training auch ein bisschen zielgerichtet. Nach sechs Jahren "Enthaltsamkeit", möchte ich am Samstag mal wieder ein schönes Turnier mitspielen. Ich freue mich darauf. Aber ohne Übung läuft im Golf nicht viel. Und Driving Range und eine Platzrunde machen schon große Unterschiede aus. Man wird demütig ...smile.

Ich bin heute an den zweiten neun Löcher gestartet. Ein Par 4, ganz am Ende der Bahn vor den Bäumen befindet sich das Green.

Am Loch 15 (siehe neuer Header) auch ein Par 4 befindet sich der Abschlag links in dem Wäldchen, dann geht's zwischen den Bäumen im Hintergrund hindurch über die freie Wiese zum Greeen, das von zwei Bunker links und rechts verteidigt wird. Ganz schön tricky und präzise Schläge sind notwendig, um erfolgreich zu sein.
Euch eine gute Nacht und bis morgen!
...............................................
Wenn du Zuschauer bist, ist es ein Spaß, wenn du spielst, ist es Entspannung, wenn du daran arbeitest, ist es Golf!
Bob Hope
Golf ist ein Spaziergang mit Ärgernissen.
Mark Twain
Mittwoch, 20. August 2008
Kartoffelprojekt
Eine Köcheklasse macht in dieser Woche ein Projekt rund um die Kartoffel. Ob im Sack, aufgeschnitten, dekoriert bis hin zu fertigen Gerichten aus Kartoffeln wurde heute mal alles ausprobiert. Meine Aufgabe bestand nun mehr darin, dass die angehenden Köche ihre Produkte dokumentieren und auch fotografisch in Szene setzen sollten. Bei der Digi kann man ja schnell kontrollieren wie die Vorschau so aussieht, und die SchülerInnen erkannten sehr schnell, dass Ihnen so manches Arrangement gar nicht gefiel oder anders als erwartet ausfiel. Im Laufe des heutigen Projekts konnten sie mit meiner Hilfe aber gut für die Sache sensibilisiert werden.
Heraus kamen, wie ich finde, ganz ordentliche Produkte, Arrangements und auch ansprechende Dokumentationsfotos, die zwar nicht den Ansprüchen einer Food-Fotografie gerecht werden und nur mit "available light" fotografiert wurden ...
... aber schaut selbst ...

aus dem Sack

im Wasser

geschnitzte Kartoffeln

Ornament K wie Kartoffel

Herzoginkartoffeln

Dauphinkartoffeln

Kroketten

Kartoffelplätzchen mit Petersilie und Speck

Schupfnudeln mit Wokgemüse
Alles doch ganz tolle Knollen, oder?
....................................
Ein Snob ist jemand, für den Hummer nur die Vorspeise zu einer Pellkartoffel ist.
Hans Clarin
Dienstag, 19. August 2008
Von Helden und Pflegern
In Peking gehen nun die Spiele auf die Zielgerade. Da gibt es die Gewinner und Verlierer. Nehmen wir das deutsche Team. Da, wo man sich ziemlich sicher war zu punkten und Gold zu holen, da wurde nichts draus. Die Ruderer haben ihre Boote eher gebadet, einer der zum Held werden wollte, der konnte zweimal die Stange nicht richtig erwischen, stürzte ab und konnte danach nicht wieder an sein Leistungsvermögen anknüpfen. Blockade, dennoch reichte es noch zu Bronze. Die Springreiter, die Fußballerinnen und die Handballer sind von ihrer Leistung bei Olympia entsetzt. Tragische Helden.
Stars gibt es jedoch auch. Da ist der Michael Phelps - ein Schwimmstar, und auch ein langbeiniges Tempowunder, der Welrekord läuft und noch vor dem Ziel abbremst. Usain Bolt heißt er und kommt aus Jamaika. Den Namen werde ich sicherlich irgendwann vergessen, den Lauf sicherlich nicht. Dann gab es auch viele Tränen im Land des Lächelns als Chinas Superstar und Hürdenlaufhoffnung auf Gold Liu Xiang verletzt aufgeben musste und das Reich der Mitte in einen Schockzustand versetzte. Auch ein tragisches Schicksal eines Volksidols. Ja gibt es denn überhaupt Helden bei den Sommerspielen. Eine typische Charkatereigenschaft dafür  ist, dass diese meist allein sind und auch nicht immer siegen. Der Basketballer Dirk Nowitzki ist solch ein Typ, der über den Augenblick hinaus weist.
Helden sind auch die, die sich Tag für Tag für kranke Menschen einsetzen, wohl wissend, das vieles über ihre Kräfte geht. Dass die Regierung erkannt hat, dass ihre täglich guten Taten dringendst Unterstützung brauchen ist löblich. Ob allerdings Jobprgramme für solche Zwecke nützlich sind, wage ich aus Erfahrung zu bezweifeln. Langzeitarbeitslose als Pflegekräfte in Kursen zu schulen und bei der Betreuung bei Demenzkranken einzusetzen, verkennt das wirkliche Problem. Natürlich brauchen die Heime mehr Betreuungsstellen und ausgebildete Fachkräfte, die den Altersverwirrten Ruhe und menschliche Zuwendung geben können und die seelisch für einen solch schwierigen Job gerüstet sind. Beschäftigungsprogramme werden der Tücke der Krankheit nicht gerecht. Man kann das auch nicht in Schnellkursen (160 Stunden) erlernen, und es macht dann wenig Sinn, wenn man dadurch die Arbeitlosenstatistik schönern will. Besondere Charaktere werden hier gefordert. Demenz erfordert viel Aufmerksamkeit, die in keinem Leistungskatalog der Krankenkassen vorgesehen ist. Dass nun Ein-Euro-Jobber dafür nun besonders geeignet erscheinen, ist mehr als ein kühner Plan. Aber Politstrategien folgen selten logischen und einsichtigen Prinzipien.
Heute war ich wieder bei Mutter, ihr geht es wieder ein bisschen besser. Das Alleinsein macht ihr dennoch zu schaffen. Es fehlt ihr auch eine gewisse Antriebskraft. Den Umzug aus dem Krankenhaus in die Kurzzeitpflege hat sie sichtlich noch nicht verarbeitet. Man sagte mir, das sei normal. Aber als "gesunder" Mensch versteht man das alles nur sehr schwer.
Um mal auf andere Gedanken zu kommen, habe ich mich anschließend ein bisschen dem Golfsport gewidmet und auf der Driving Range meines Heimat-Clubs ein paar Bälle abgeschlagen. Auch hier merkte ich, dass die Gedanken nicht frei sind, und ich mich stark auf mein Training konzentrieren musste. Dennoch war ich mit mir insgesamt zufrieden. Man wird bescheidener.

Ich wünsche Euch eine erfrischende Halbzeitpause in der Woche.
.................................
Wir können nicht alle Helden sein. Irgendwer muss schließlich auch am Wegrand sitzen und ihnen zujubeln.
William Penn Adair Rogers, (1879-1935)






Kommentare