Das vermag man sich als Normalbürger nicht vorzustellen Es sind doch erst ein paar Wochen ins Land gegangen als man hierzulande zum "Halali" auf Steuersünder geblasen hat; die Länder, die Zuflucht für Geldanlagen gewährt hatten, mit Missachtung geächtet und mit Drohgebärden und -sprüchen überzogen hat. Der moralische Zeigefinger konnte größer gar nicht sein.
Doch dann sehe ich in der WISO-Sendung/ZDF vom 19.03.2008, dass Deutschland ganz offen selbst ein Steuerparadies ist, zwar nur für Schweizer Staatsbürger, aber immerhin.
Jestetten so heißt der idyllische Ort nahe dem Rheinfall in Schaffhausen. Das 5000-Einwohnerörtchen ist Zollgrenzbezirk und ist fast völlig von der Schweiz umgeben, hat aber zwei große Bankfilialen.
Hier können Schweizer ihr Geld bei deutschen Banken anlegen, ohne dass ihre Zinseinkünfte an Schweizer Steuerbehörden gemeldet werden wie dieses Video zeigt. Entsprechend frequentiert ist das Örtchen mit Autos mit Schweizer Nummernschildern.
Ganz ungeniert werben die beiden Bankfilialen auf ihrer Website: "Wenn Sie in der Schweiz wohnen und bei uns Geld anlegen, bekommen Sie Zinserträge ohne Steuerabzug ausbezahlt."
In der Schweiz würden 35 Prozent Quellensteuer fällig werden. Auch nach der Herkunft des Geldes wird man nicht gefragt. Diskretion, versteht sich. Auch aus anderen finanziellen Gründen, so berichtete WISO, sei die Geldanlage in Deutschland interessant. Höhere Zinsen, weniger Gebühren.
Ob dieser Steueroase inmitten unserer Republik und der hehren Worte unserer Politiker verschlug es mir doch die Sprache. So etwas nennt man Kapitalflucht nach Germany oder auch Beihilfe zur Steuerhinterziehung. Da seid Ihr platt? Vielleicht kommt daher auch der Ausdruck "Plattmoos" für Schwarzgeld. Schönen Nachmittag allerseits.
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