Beim 15 km Langlauf gab es auch einen Läufer der Letzter wurde. Das ist im olympischen Gedanken ja auch nicht schlimm, aber dennoch bemerkenswert. Sein Name Prawat Nagvajara. Er ist 48 Jahre alt, Uni-Professor und ist nach Turin gekommen, nicht um zu siegen, sondern um aufzuklären. Nämlich seine Landsleute in Thailand: "Bislang wusste in Thailand niemand, dass es Olympische Winterspiele gibt," so der Exote. Wobei sich natürlich die Frage anschließt, ob es unbedingt notwendig ist, in Thailand von dieser Veranstaltung in Turin zu erfahren? Wovon sollte er denn berichten?
Davon, dass die Zuschauerränge leer sind, keine Stimmung aufkommen will, in Turin die Pfützen und der Matsch die Fans vergraulen, die Italiener sich für die Spiele kaum interessieren und die Offiziellen sich schon mehrfach die Frage gestellt haben, ob es richtig war, die Spiele an Turin zu vergeben?
Vielleicht wird das ja in der zweiten Woche alles besser und vielleicht kann auch unser Mann aus Thailand sein Ergebnis beim nächsten Start verbessern. Hoffen wir das Beste.
Was mir bei den Ãœbertragungen auch aufgefallen war, dass Multi-Kulti auf den deutschen Fernsehkanälen völlig "in" ist. Man wird förmlich von einem Sprachenwirrwarr überhäuft, dass einem die Ohren klingeln. Süddeutsch und Ostdeutsch machen mir echt zu schaffen. Um Hilde Gerg zu verstehen bräuchte man schon Untertitel, und auch die Aussagen der Thüringer und Sachsen bleiben vielen Westdeutschen verschlossen. Schade, dass die Skipiste in Bottrop noch kein Olympiatalent hervorgebracht hat. Da wüsste man gleich Bescheid. Aber zum Glück haben wir ja in Turin einen Wintersport-Experten als Dolmetscher – Rudi Cerne – und der kommt bekanntlich aus Wanne, gleich hier um die Ecke von Gelsenkirchen.
Unvergessene Höhepunkte und Kuriositäten können auf der Website der ARD in einem sehenswerten Falshfilm noch einmal bewundert werden.
"Eddie the Eagle" aka Michael Edwards - der schlechteste Skispringer aller Zeiten ist natürlich auch dabei. Eddie, der Schanzenclown, war nicht nur anno 1988 in Calgary dabei, er machte sogar beim Neujahrsspringen in Garmisch mit. Flaschenbodendicke Brillengläser in einer riesigen Brille, ein schiefer Kiefer und ein mehr als nur breites Lächeln waren sein Markenzeichen und machten ihn zum Clown der Olympiade schon bevor er auf der Schanze stand. Nie gelang ihm der große Sprung eines Matty Nykänen oder Sven Hannawald, aber Eddie setzte trotzdem zum Höhenflug an und wurde nicht nur in seiner britischen Heimat zum skurrilen Medienstar. Inzwischen ist es etwas ruhiger um ihn geworden, aber sein Ruhm wird wohl nie verblassen. Er wurde zum Superstar mit Kultcharakter, weil er dem Sport den üblichen Ernst nahm. Ãœber seinen Sport war ihm der Kommentar zu entlocken: "Zum Skispringen muß man geboren sein, denn wenn man nicht geboren ist, kann man auch nicht Skispringen." Diese Logik lassen wir einfach mal so stehen.Â
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"Hoffnung ist ein Jagdhund, der die Spur verloren hat."
William Shakespeare (1564 - 1616)
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