Dienstag, 17. März 2009
Buon Compleanno
Der italienische Kulttrainer, Signore Giovanni Trapattoni, feiert heute seinen 70. Geburtstag. Happy Birthday, Trap!!
Er gehört zu den erfolgreichsten Trainern der Welt, aber durch seine 116 Sekunden dauernde Wutrede vom 10.03.1998Â ist der italienische Maestro des Fußballs in Deutschland zur Kultfigur geworden.
Seitdem gehören Sprüche wie "Was erlauben Strunz?", "Schwach wie eine Flasche leer" oder "Ich habe fertig" zum deutschen Allgemeingut.
Von ihm stammt auch der Satz: "Wer Mozart hört, kann auch besser Fußball spielen". Vielleicht wäre das auch eine Inspirationsquelle für die königsblauen Schalker.
Ich habe für heute auch fertig ....smile
Der Stoff ...
Wer kennt ihn nicht, den Stoff aus dem die Träume sind ...

Diesen hier haben wir uns gestern ausgesucht, um damit einen Ohrensessel, einen Hocker und 5 Stühle zu bekleiden beziehen. Ja, das muss man sich in seinen Fantasien vorstellen wie und ob so etwas aussehen kann oder wird, ob es zum Gesamtbild passen wird, farblich wie stilistisch. Keine einfache Aufgabe. Der aufmerksame Leser wird sicherlich schon im Laufe der letzten Wochen gemerkt haben: Wir gestalten unser Wohnzimmer um. Andere Farben, z.T. andere Möbel etc., sozusagen... die Frühlingsfrische hält Einzug bei uns.
Euch noch einen schönen Tag und Danke für Eure zahlreichen Kommentare in der letzten Zeit. Das freut mich!
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Die zarteste Schwingung der Seele ist der Traum. Es ist als wenn ein müder Falter mit seinen Flügeln über Nervensaiten streift.
Carl Ludwig Schleich (1859 - 1922), deutscher Arzt, Erfinder der Anästhesie
Montag, 16. März 2009
Berichterstattung unter aller Würde
Am Wochenende hatte ich ausgiebig Gelegenheit, die Berichterstattung über den Amoklauf in Winnenden genauer zu betrachten. Nehmen wir mein Urteil vorweg: Sie ist unter aller Kanone, gekennzeichnet von Falschmeldungen und Widerrufungen, blutrünstig, gespickt mit Anleitungen für Nachahmungstäter, Sensationsgier und Gülle-Journalismus.
Da werden Fotos von dem Täter veröffentlicht, die den Täter gar nicht zeigen, da wird vom einem Schießkeller berichtet, der gar nicht vorhanden ist, da wird die Einweisung in eine Psychiatrie zitiert, die sich so nicht als haltbar erweist und schließlich auch noch ein Chatprotokoll verbreitet, dass sich als Fake herausstellt, über Computerspiele berichtet, die angeblich zum Amoklauf animieren, von Schützenvereinen, Jägern und Biathleten, die dem Waffenfetichismus erlegen sind und von Schulen, die Schuld am Versagen der Kinder haben und letztlich soll der 17-jährige Täter nicht wie angenommen in einem Schützenverein trainiert haben. Widersprüche über Widersprüche, die den sittlichen wie moralischen Untergang der Print- und der TV- Medien charakterisieren.
Die einzige gesicherte Tatsache ist, dass der Vater des Täters, seine Waffen nicht ordnungsgemäß und wie vom Gesetz vorgeschrieben gesichert hat und somit wesentlich diese Amoktat ermöglicht hat.
Über die Motive des jungen Täters selbst kann nur spekuliert werden. Da sind selbst die Experten wie Psychologen, Soziologen, Jugend- und Gewaltforscher, Lehrer und Kriminalbeamte verunsichert und ratlos. Da reicht das Spektrum von malignem Narzissmus, über mangelnde Anerkennung und einfaches Übersehen bzw. nicht Wahrnehmen der Persönlichkeit, vom Außenseiter zum Ausraster, problematischen Familienstrukturen, Defizite in der Anerkennung, Verzweiflung, Wut und Hass wie auch Störungen in der Persönlichkeitsentwicklung des Jugendlichen, vielleicht auch Psychopharmaka.
Vieles von dem muss zusammenkommen, um einen Amoklauf zu starten. Die Ausführung ist dann eher von langer Hand geplant und nicht spontan. Als Keimzelle ist eindeutig das "Kinderzimmer" auszumachen. Dort wird Aggression aufgebaut und auch dort muss auch die Gewaltprävention beginnen. Warnsignale erkennen können noch am ehesten die Eltern, so sie wollen und sich um ihre Kinder intensiv kümmern und ihnen zuhören.
Doch damit scheinen viele Eltern einfach überfordert zu sein. Berufstätigkeit und Erziehung und andere Engagements lassen kaum noch Raum für eine kindorientierte Erziehung. Nanni gucken ist einfacher als Nanni sein, klar. Deshalb sind auch solche Forderungen an der Tagesordnung wie "Das Schulsystem ist krank, Ganztagsschulen müssen her und die Gesellschaft muss sich um die Kinder kümmern, es herrscht ein Bildungsnotstand".
Ich muss gestehen, ich kenne das anders. Mein Weg war nicht gekennzeichnet von Krippe, Hort, Kindergarten, Ganztagsschule und staatlicher Betreuung. Ich hatte viele Freiräume, die ich sinnvoll nutzen konnte, und meine Eltern konnten auch noch von ihrem Recht Gebrauch machen, ihr Kind selbst zu erziehen. Ich kenne aber umgekehrt Kinder, die die Schule und die Lehrer krank machen, aber das kann oder darf ja nicht sein, zumindest nicht in einer öffentlichen Debatte! Deshalb sollten sich Eltern mal wieder darauf besinnen, Kinder nicht als Produkt zu begreifen, das man vom jüngsten Lebensalter an in die verschiedensten Erziehungsinstitutionen abschiebt. Vielleicht sind sie dann der Gesellschaft auch eine vernünftige Schul- und Berufsausbildung wert. Zu meiner Zeit war auch die Mutter ganztätig eine ständige Ansprechpartnerin! Aber die Zeiten scheinen wohl vorbei oder nicht mehr 'in' zu sein.
Ein respektvoller Umgang zuhause wird sich auch im späteren Leben auszahlen. Nur, dass irgendwelche Schulmodelle den Eltern ihre Verantwortung abnehmen können, ist einfach ein Irrglaube.
Kehren wir noch einmal zum Ausgangspunkt zurück, dann bleibt noch festzuhalten, dass die Medien an all diesem Unheil ein gerüttelt Maß mit dazu beitragen. Wie krank muss man eigentlich sein, um als Entführter, der den Amoklauf überlebt hat, einen Exklusivvertrag mit einer Zeitschrift abzuschließen, um seine Erlebnisse und Eindrücke in bare Münze zu verwandeln und umgekehrt auch solch einen Vertrag anzubieten. Bei derartigen Fällen müsste eine Nachrichtensperre verhängt werden, bei der nur gefilterte Informationen für die Öffentlichkeit bestimmt sind, um Trittbrettfahrern das Leben schwer zu machen. Gerade heute noch wurde in Bottrop ein angekündigter Amoklauf im Internet entdeckt. 1300 Schüler/innen einer Gesamtschule wurden nach Hause geschickt. Ein Scherzbold hat sich diesen Spaß erlaubt!? Nach der Aufdeckung der Tat wird ihm das Lachen sicherlich vergehen. Seit dem Amoklauf von Winnenden hat es an NRW-Schulen rund 70 Hinweise auf Amokdrohungen gegeben.
In Winnenden selbst fühlen sich Schüler wie Bewohner von den Medien belästigt. Selbst das Austeigen aus dem Bus ist dort erschwert, weil in den Parkbuchten die Übertragungswagen der Sender parken. Warum kann man nicht eine Gemeinde in Ruhe trauern lassen? Soviel Pietät sollte doch gewahrt bleiben.
Sonntag, 15. März 2009
Krokusinsel
Immmer wieder ein wunderschönes Frühlingsspektakel zeigt sich in GE auf der Insel des Kreiverkehrs zum Autobahnzubringer der A2, wenn die Krokus blühen ....
Gestern habe ich die Chance innerhalb der 3 Sonnenstunden, die uns geblieben waren, aus dem Auto heraus die Blütenpracht zu fotografieren, genutzt. Dreimal sind wir durch den Kreisverkehr gefahren. Was so mancher Autofahrer hinter uns gedacht hat, überlasse ich mal Eurer Fantasie ...

Gezählt habe ich sie nicht, aber es werden sicherlich ein paar Tausende sein, und wie sie in GE blühen, das war doch klar,oder? Blau und Weiß ...wie lieb ich Dich!

Immer wieder bietet der Krokus einen Anlass zu diversen Sprachbetrachtungen. Meist geht es um die philosophische Frage der Pluralbildung, und die treibt wahrlich schöne Blüten. Kroki, Krokanten, Krokteen wie bei Kakteen, Krokunten wie bei Atlanten nur mit u. Die Damenwelt würde sicherlich Kroküsse bevorzugen wie bei Kuss und Küsse. Krokusse klingt auch nicht schlecht, denn gerade auf einer Verkehrinsel blühend, da liegen Busse sehr nahe.
Das Grimmsche Wörterbuch offenbart dann, dass der gebräuchliche Plural zu Krokus zu Zeiten der Gebrüder "Krokus" war und auch so geblieben ist. Er und sie blühen halt wie im Singular!
Euch noch einen charmanten Sonntag. Macht's gut!
Samstag, 14. März 2009
Frei gemacht
Heute habe ich mir einfach mal frei gemacht. Ja, so mehr oder weniger ohne großen Plan ins Wochenende gestürzt. Von 11- 14 Uhr den Frühling genossen bei tollen 16 Grad. Dann war er auch schon wieder weg und ward durch eine Regenwand ersetzt. Hätte ja auch schön werden können, der Tag.
Also habe mich mir meine Beifahrerin geschnappt ...

...meine Frau natürlich auch, sind unseren Kinder ein bisschen auf den Wecker gegangen. Die haben sich natürlich gefreut, sah jedenfalls so aus, und sind dann weiter nach Wulfen, in der Nähe von Haltern gefahren, wo wir dann schließlich unser neues Sofa bestellt haben, von dem ich schon am letzten Samstag berichtet habe.

Noch einmal ein kritischer Blick meiner Chefin und dann war die Sache gebongt. Ach ja, ein neues TV-Möbelstück haben wir uns auch noch ausgesucht. Lieferzeit im Mai, der bekanntlich alles neu macht.
Draußen weiterhin nichts als Regen. Abends dann einen leckeren Zigeuner-Gulasch gekocht und anschließend noch ein bisschen durchs Fernsehen gezappt und bei WDR III hängen geblieben. Melodrama "Das Geheimnis des Rosengartens" mit Christian Kohlund (den sehe ich ganz gerne) und Happy End und passend zum Nachmittag "Couch-Ein Heimatabend" eine Kabarettkömödie aus dem Kom(m)ödchen in Düsseldorf. Insgesamt leichte Kost wie auch der Gulasch;-), der lecker dazu geschmeckt hat.
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Jeden Augenblick des Lebens, er falle, aus welcher Hand des Schicksals er wolle, den günstigsten so wie den bestmöglichsten zu machen - darin besteht die Kunst des Lebens und das eigentliche Vorrecht eines vernünftigen Wesens.
Georg Christoph von Lichtenberg
Freitag, 13. März 2009
Trauriger Frühling
Heute soll der letzte Regentag sein, vielleicht bleibt's aber auch trocken. Gerade richtig für ein schönes, frühlinghaftes Wochenende. Dann kann das Wochenende ruhig kommen. Bisher kann man dem Frühling nur das Attribut 'traurig' bescheinigen.
Trauriger Frühling
Mir ist's im Kopf so wüste,
Die Zeit wird mir so lang,
Wie auch der Lenz mich grüßte
Mit Glanz und frischem Klang,
Das Herz bleibt mir so wüste,
Mir ist so sterbensbang.
Â
Viel Vöglein lockend sangen
Im blühenden Revier,
Ich hatt mir eins gefangen,
Jetzt ist es weit von mir,
Viel Vöglein draußen sangen,
Ach, hätt ich meins nur hier!
Joseph v. Eichendorff (1788-1857)

Diesen Baum verfolge ich im Wechsel der Jahreszeiten für das Projekt 1 Motiv x 12. Am letzten Samstag konnte ich ihn noch in voller Sonnenpracht fotografieren. Unter der Woche zeigte er sich mehr im Regen. Eine vergrößerte Ansicht von diesem Fotobeitrag könnt Ihr auf der GE.larie sehen [klick].
Kommt gesund ins sonnige Wochenende.
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Die Sonne scheint jeden Tag neu.
Herakleitos (540-480 v. Chr.), griechischer Philosoph
Donnerstag, 12. März 2009
Warum?
Zur Tagesordnung überzugehen fanden wir bei unserer heutigen Direktorenkonferenz nicht angemessen. Die Nachrichten über den Amoklauf eines ehemaligen Schülers an der Albertville-Realschule in Winnenden bei Stuttgart vom gestrigen Tag waren noch zu frisch als dass man unbefangen darüber diskutieren konnte. Jeder von uns hat auch diesen Vorfall anders wahrgenommen, die Tat an sich war aber für alle unbegreiflich.
Natürlich projiziert man solche Möglichkeiten auf die eigene Schule, auf die eigene Stadt und versucht Antworten zu finden: Wie kann man solche Taten frühzeitig erkennen, wie abwehren, wie kann man maximalen Schutz erreichen.
Die Antwort war so einfach wie bescheiden. Trotz Amoknotfallplänen, trotz Psychologen, Sozialarbeitern und geschultem Lehrpersonal wie auch ständigen Zusammenarbeit und Kontakt mit der örtlichen Polizei musste festgestellt werden: Es gibt keine Patentrezepte, keine sichere Prävention, nichts was solche Taten zukünftig ausschließen könnte. Auch kann es kein Lösungsansatz sein, Schulen in Hochsicherheitstrakte umzugestalten.
Einig waren sich Lehrer, Polizisten und Politiker am heutigen Tage dabei, dass mehr Sicherheitseinrichtungen an den Schulen in GE wohl nichts bringen. Das sei nicht zielführend, sagte zum Beispiel Gelsenkirchens Schuldezernent Manfred Beck. Die Gewerkschaft der Polizei mahnte mehr psychologisches Training für Lehrer und Schüler an. Außerdem biete sie Anti-Gewalt-Trainings, dafür müsste es aber mehr Personal geben, so die Polizei. Ein besseres Schulklima forderten einige Schulleiter. Nur so ließen sich Mobbing und Vereinsamung verhindern. Und das sei die bestmögliche Versicherung gegen Amokläufe.
Einen Tag nach dem Amoklauf in Winnenden haben viele Schulen in Baden-Württemberg und in der gesamten Bundesrepublik damit begonnen, das schreckliche Geschehen im Unterricht aufzuarbeiten. Kultusminister Helmut Rau rief alle Schulleiter im Land dazu auf, in den Stundenplänen Freiräume für Gespräche und Trauerarbeit zu schaffen.
Auch wir haben das an unserem Berufskolleg in einer Gedenkfeier in der Aula und in Gesprächen mit den Schüler/innen getan.
Die zentrale Frage war immer: Warum?
Eine schmerzhafte Frage auf der Suche nach Antworten gemischt mit Trauer, ohnmächtigem Schmerz, Leid, Fassungslosigkeit, Entsetzen, Emotionen, Mitgefühl und Betroffenheit. Betroffenheit soweit weg von GE und doch so nah. Ein Stein der Vorstellungskraft und Anteilnahme an den sinnlosen Morden und der Tragödie schier erdrückt.
Natürlich werden jetzt schnell wieder vage Antworten und Rückschlüsse auf mögliche Täterprofile und Erklärungen von Politkern und Schulen erwartet. Oberflächlich kommen altbekannte Argumente ins Spiel. Das Verbot von Ballerspielen, schärfere Waffengesetze , die Forderung nach mehr Schulpsychologen und die Verantwortung der Lehrerschaft. Auch PISA kann darauf keine Antwort geben.
Die bisher bekannten Amokläufe sind allesamt sehr individuell und einzigartig. Allgemeingültige Täterprofile gibt es genauso wenig wie beim Selbstmordattentätern. Schutz gegenüber solchen verwirrten Menschen gibt es nicht, sie sind nicht auszurechnen, weshalb auch Präventivmaßnahmen nahezu wirkungslos sind. Tickende Zeitbomben können weder Psychologen noch Lehrer, die sehr nah an ihren Schülern sind, entlarven. Der Glaube daran ist bewundernswert wie ebenso naiv. Weder Metalldetektoren, noch Schleusen können Schutz garantieren oder solche Wahnsinnstaten verhindern.
Dass Schulen gerade die Bühne für solche Taten liefern, hängt damit zusammen, dass sie als Ort der letzten erlittenen Niederlagen, Enttäuschungen, geringer Wertschätzung ausgemacht werden. Die Wurzeln aber dafür sind eher im Elternhaus zu suchen, wo solche Jugendliche wenig Geborgenheit, echte Liebe und Wärme, Erziehung, Wertevermittlung, Aufmerksamkeit, Kontrolle, Verständnis und Zuneigung erfahren. Mit Geld und bürgerlichem Druck kann man nur oberflächlich Warnsignale verdrängen. Diese Erkenntnis ist aber nicht opportun. Deshalb werden wir weiterhin lernen, mit solchen Taten, die es schon immer gab, auch wenn diese nicht immer so medial in Szene gesetzt wurden, zu leben und die Opfer zu betrauern.
In einer Fernsehsendung wurden die Worte von Johannes Rau, dem verstorbenen Alt-Bundespräsidenten, der in seiner Amtszeit den Amoklauf von Erfurt erleben musste, zitiert. Es waren zugleich auch die Schlussworte der Sendung. "Wir sollten uns eingestehen", sagte Rau, "wir verstehen diese Tat nicht."






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