Freitag, 16. Juni 2006
Achtelfinale & kontroverse WM-Diskussionen
Nach dem 3:0 von Ecuador gegen Costa Rica steht Deutschland im Achtelfinale, muss aber gerade gegen diesen Gegner die Plätze 1 und 2 in dieser Gruppe unter sich ausmachen. Wer dann der Gegener im Achtefinale sein wird, wird sich dann daraus ergeben, entweder England oder Schweden.
Heute spielen in Gelsenkirchen Argentinien gegen Serbien/Montenegro. Als Gäste werden wieder Franz Beckenbauer, Diego Maradonna, Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble und der serbische Staatspräsident erwartet. Da das Spiel bereits um 15 Uhr angepfiffen wird, waren heute nur vereinzelt ein paar Fans in Buer zu sichten. Aufgefallen war mir jedoch eine verstärkte Polizeipräsenz und dass nun auch zum Vergnügen der Stadtbesucher eine Musikgruppe mit Latin-Rhythmen aufspielte. Es scheint, die Beschwerden der buerschen Werbegemeinschaft hat schon seine ersten Früchte getragen.
WM oft aggressiv & militant diskustiert....
Was mir aber zudem aufgefallen ist, dass in vielen Blogs auch in den Kommentaren recht aggressiv und militant über die WM diskutiert wird, vor allem von Frauen. Gerade aber die sehe ich in den verschiedenen Stadien in großer Vielzahl, in den Landesfarben geschmückt oder geschminkt, fröhlich bis ausgelassen, begeistert, so dass ich doch glaube, dass dies kein typisches Frauenphänomen ist. Ein bisschen mehr Toleranz und Fairplay könnte man schon an den Tag legen, auch wenn man nicht gerade ein bekennender Fußballfan ist. Man muss nicht alles schlecht reden, nur weil es in die eigene Interessenlage nicht passt. Deutschland feiert zur Zeit ein rauschendes Fußballfest. Das ist alles. Ich bin auch kein Katzenhasser, nur weil ich einen Hund als Haustier halte. Und so ein sportliches Großereignis, auf das die ganze Welt schaut und wir auch noch Gastgeber sind, dauert gerade mal vier Wochen. Bleibt also noch genug Zeit im Jahr über andere Dinge zu diskutieren. Zur Zeit gibt es nun mal kaum eine Fifa-Fußball-WM-freie Zone, selbst nicht einmal in den Nachrichten. Dennoch muss ich mich jetzt nicht gerade mit Browns "Da Vinci Code-Sakrileg" beschäftigen, auch nicht weil der Religionsthriller mit Tom Hanks ein Millionenerfolg ist und in Ägypten und China ein Leinwandverbot erhalten hat, mit der Begründung: in dem Bestseller wird Jesus beleidigt. Am 9. Juli ist alles vorbei, und das Leben geht wieder seinen Weg. So isses!
Euch allen noch einen schönen Tag, und wer nicht TV sehen will, kann sich ja zum Küchendienst oder zum Chef(in) vom Grill melden...smile
Musik beschwingt...Latin Rock
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Glück bekommt man oft geschenkt, wenn man sich mit unglücklichen Situationen auseinandersetzt.
Roland Leonhardt
Mittwoch, 14. Juni 2006
WM Splitter
Die gestrigen WM-Spiele standen alle nicht unter günstigen Sternen. Im bisher schwächsten Spiel dieser Weltmeisterschaft hat Südkorea beim 2:1-Erfolg über Neuling Togo einen Fehlstart nur knapp vermieden. Das Chaos um Togos Trainer Pfister reißt nicht ab. Und bezeichnenend für diese Partie war, dass vor der WM-Partie im Frankfurter Stadion zunächst zweimal die Nationalhymne Südkoreas gespielt. Immerhin wurde die Panne nach wenigen Momenten bemerkt und so kam Togo dann doch zu seiner Hymne.
Im zweiten Spiel zeigte die namhafte Rentnerband Frankreich "Les Bleus" gegen die Schweiz, dass sie beim 0:0 noch ein paar Dollars in ihre Pensionskasse spielen wollte und kam mit einem blauen Auge davon.
Der eigentliche Knaller am Abend wurde mehr zu einem Rohrkrepierer. Kroatien machte über weite Strecken das Spiel gegen den Topfavoriten unterlagen dann aber knapp den Brasilianern mit 0:1, deren Spielweise man wohl als pragmatisch bezeichnen konnte, aber ohne Glanz und Gloria. "Superstar" Ronaldo bewegte sich wie ein Elefant am Wasserloch, man konnte es getrost auch unverschämte Arbeitsverweigerung nennen. Da fragt man sich : Wo ist der Zauber der "Seleçao"? Kroatien war trotz der Niederlage der Sieger der Herzen.
Was gibt es aus GE zu vermelden:
Am Sonntag gähnende Leere, und auch Montag am zweiten WM-Spieltag in der Arena äußerst flauer Fanbesuch: Bei den buerschen Wirts- und Kaufleuten schrillen immer heftiger die Alarmglocken. Jetzt will man in einer Blitzaktion gegensteuern: Shuttle-Bus, großflächiges und zielgerichtetes Verteilen des buerschen WM-Kneipen-Flyers und Musik an den Spieltagen sind geplant. Gestern Abend gab's ein Krisengespräch. Manch einer vermutet Strategie hinter dem Ausbleiben der "Freunde": Zielgerichtet würde das WM-Publikum nach Gelsenkirchen geleitet, so die Kritik. Ein buerscher Kaufmann berichtet, er sei selbst Montag nach dem Spiel von Volunteers "bewusst" in Richtung Gelsenkirchen geschickt worden. Folge: "Die Bahnhofstraße ist voll, während die Hochstraße leer ist", wundert sich der kommissarischer Chef der Werbegemeinschaft Buer.
Vielleicht haben auch die Bueraner zuviel über mögliche Risiken diskutiert als über Dinge wie man die Fans auch mit einer Großbildleinwand und Musik Anreize zum Besuch dieses Stadtteils bieten könnte. Gute Möglichkeiten einfach verpennt.
Wünschen wir unserem eigenen WM-Team am heutigen Abend viel Glück!
Dazu passen auch folgende Verse ...
Glück
Glück ist jeder neue Morgen,
Glück ist bunte Blumenpracht
Glück sind Tage ohne Sorgen,
Glück ist, wenn man fröhlich lacht
Clemens v. Brentano (1778-1842)
Hier unser "WM-Dachterrassen-Studio" ...smile
Dienstag, 13. Juni 2006
Der Pausensnack: Krabbenbrot
Es müssen ja nicht immer Chips, Grillwürstchen oder Salzstangen sein, die man in der Halbzeitpause bei einem Bier vor dem Fernseher vernascht. Mein Tipp heute: Krabbenbrot!
Zutaten: 250 Quark, 50 g Nordseekrabben, 1/2 Beet Kresse, 1 Avocado (in Würfel geschnitten), 1 TL Zitronensaft, Salz & Pfeffer, Schwarzbrot (Pumpernickel).
...und so wird's gemacht: Zutaten alle vermengen und aufs Brot streichen, mit einer zweiten Scheibe bedecken. Lecker so eine WM-Pause, oder!
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Sommer ist die Zeit, in der es zu heiß ist, um das zu tun, wozu es im Winter zu kalt war.
Mark Twain (1835-1910)
GE gut organisiert
Im Fifa-WM-Stadion Gelsenkirchen spielten die USA gestern gegen die Tschechen. Und in welche Farben hüllt sich ein Fan der tschechischen Nationalmannschaft? Richtig: in Rot, Weiß und Blau. Gut, bei den Tschechen sind diese Farben ein wenig anders angeordnet. Da gibt's keine Sterne - stattdessen so ein blaues Dreieck, dazu einen weißen und einen roten Balken. Aber die Grundfarben sind nun mal identisch - und sorgten gelegentlich für ein wenig Verwirrung. Bei aller Verwunderung, wie viele Amerikaner den Weg nach Gelsenkirchen gefunden haben - die tschechischen Fans stellten gestern eindeutig die Mehrheit in der Innenstadt. Am Abend dann ein Superspiel mit fulminanten Auftritten der "tschechischen Oldies". Diese erinnerten mich an ihre eigentlich souveräne Spielweise bei der Europameisterschaft in Portugal. Das ist ein Geheimfavorit. Alle anderen Favoritenteams brachten ihr Spiel nicht immer souverän, manchmal auch recht glücklich über die Runden. Die Afrikaner finde ich insgesamt recht stark, doch irgeneiner muss denen mal einer erklären, dass beim Fußball Tore zählen, wobei man dasselbe gelegentlich auch mal trefffen muss. Schade eigentlich bei so manch genialer Spielweise.
...und Gelsenkirchen konnte mit der guten Organisation wieder einmal punkten. 2:0 für GE! Selbst kleinere Verkehrsprobleme konnten schnell entwirrt werden, so dass alle rechzeitig im Stadion waren.
Tschechische Fans feierten schon siegessicher vor dem Spiel in der Arena ...
Die Amerikaner verhielten sich recht unauffällig, zumindest in Buer und suchten bei ihrer Vorbereitung auf das Spiel die Ruhe bei einem gemütlichen Lunch an beschaulichen Orten...
Montag, 12. Juni 2006
Tolle Stimmung bei Kaiserwetter
Auch wenn sich die Favoriten schwer tun bei der WM, so sind die Fans in fantastischer Stimmung. Trotz Streit um die begehrten Karten und den horenden Preisen, werden an fast allen WM-Orten tolle Feste rund um König Fußball gefeiert. Vergessen sind auch die Aufgeregtheiten um die Sicherheit in den Stadien, und selbst das Wetter ist strahlend dabei. Hoffentlich lacht die Sonne weiter so.
In Gelsenkirchen ist anlässlich des heutigen WM-Auftritts der Amerikaner gegen die Mannschaft aus Tschechien mit einem hohen Standard an Sicherheit zu rechnen.
Wieviele Anhänger aus den jeweiligen Lagern dabei sein werden, ist noch unklar. Für das Spiel um 18 Uhr haben sich jedenfalls der Päsident Tschechiens Vaclav Klaus, der Botschafter der USA, Verkehrsminister Tiefensee, Ex-Außenminister Hans-Dietrich Genscher, Franz Beckenbauer und Maradonna auf die Promi-Liste setzen lassen. Hoffen wir auf ein munteres Spiel.
Der Verkaufsboom in den Fanshops ist jedenfalls noch ungebrochen.
Das Gesicht verrät die Stimmung des Herzens.
Dante Aligheri, (265-1321) italienischer Dichter
Sonntag, 11. Juni 2006
Geschmacksache
Die Spiele am gestrigen Nachmittag England : Paraguay 1:0 und Trinidad und Tobago : Schweden 0:0 waren für den WM-Fan sicherlich abtörnend. Kein Feuer und auch kein Titelanwärter war bei diesem langweiligen Gekicke zu sehen. Ganz anders am Abend . Das Spiel Argentinien - Elfenbeinküste 2:1 war aufregend, schnell, abwechslungsreich, auf technisch hohem Niveau und prickelnd, ganz nach dem Geschmack der Fußballfreunde. Leider gingen die Ivorer nach großem Kampf traurig vom Platz. In dieser Gruppe C wird aber sicherlich noch tüchtig gerangelt werden.
Bei meinem Stadtrundgang hat meine Kamera wieder ein paar WM-Besonderheiten in GE- Buer eingefangen.
Ein bisschen geschmacklos finde ich, wenn eine Metzgerei einen Fußball und Fußballschuhe inmitten seiner Wurstwaren drapiert, auch wenn diese recht neu aussahen, man weiß ja nie...smile.
Ansprechend fand ich einen Obststand der seine Zelte mit den Fahnen der WM-Teilnehmer aufgebaut hatte.
Was mich wirklich wunderte, war die Tatsache das ein bekanntes Sporthaus in der City ihre WM-Dekoration ausgerechnet mit dem Bild eines nicht WM-Teilnehmers dekorierte. Das wird sicherlich das Geheimnis der Marketing-Abteilung bleiben. Vielleicht, weil Kevin Kuranyi bei Schalke kickt? Ich kann mir sonst keinen Reim darauf machen. Alternativen gibt's doch genug, und ob dieses Bild verkaufsfördernd ist, lasse ich mal dahingestellt. Geschmacksache!
Ich wünsche Euch noch einen schönen, sonnigen Sonntag und den weniger Sportinteressierten viel Spaß bei allen Euren Unternehmungen. Das Wetterchen lädt ja förmlich dazu ein.
Samstag, 10. Juni 2006
WM in Gelsenkirchen
Im Zeitungsständer überfliegt man die Überschriften. Von "Grandios" bis "Mühsam" reicht das Spektrum journalistischer Freiheit über das Spiel unserer WM-Elf. Irgendwie kann man es doch noch nicht ganz realisieren: Ja, es hat wirklich begonnen. Tag eins der WM ist Geschichte passé. Wir haben uns gut präsentiert und das erste Spiel gewonnen.
Insgesamt ein flottes Spiel in der Münchener Arena mit sehenwerten Toren einer gut aufgelegten Mannschaft, die zweimal in ihre eigene Abseitsfalle tappte. Kleine Schönheitsfehler aus denen man lernen kann und muss.
Das zweite Spiel zwischen Polen und Ecuador war dagegen Valiumfußball pur, sorgte jedoch am Ende für eine faustdicke Überraschung durch 2:0 Sieg des vermeintlichen Außenseiters. So schön kann Fußball sein. Nach der 0:2-Niederlage Polens gegen Ecuador in Gelsenkirchen zeigten sich die polnischen Fans als faire Verlierer. Die befürchtete Anreise polnischer Hooligans war zuvor ausgeblieben. Die Polizei äußerte sich zufrieden. Es sei bisher alles friedlich geblieben, sagte ein Sprecher.
In GE hieß es den ganzen Tag "Polska, Ecuador, ho ho". Tausende Fans brachten sich schon Stunden vor dem Anpfiff in Stimmung. Rot-weiße und blau-gelbe Trikots bestimmten das Stadtbild. Überall wehen die Fahnen an den Häusern, Balkone werden liebevoll geschmückt. Schwarz-Rot-Gold dominiert, aber auch sonst sind alle Farben zu sehen, die die Welt zu bieten hat. Friedlich geht es hier zu. Gelassen, entspannt, mit freundlichen Helfern in der Arena. 4:2 für unsere Kicker, 1:0 für Gelsenkirchen. Die Stadt hat sich herausgepuzt und hübsch gemacht. Mit Fahnen, blauen Bällen und Geranienkübeln entlang den Hauptverkehrsstrassen.
Für bleibende Erinnerungen dürften - zumindest bei den Südamerikanern - die Bratwürste gesorgt haben. So mit Senf und Soße angemacht kennen sie Würste nicht, bekannten die Fans. "Köstlich und unglaublich" lautete Ihr Urteil. Und noch am Rande erwähnen wollen wir, dass sie begeisterte Straßenbahnfahrer sind. Bis spät in die Nacht fuhren sie mit der Bahn von der Arena zum Hauptbahnhof und wieder zurück. Immer wieder hin und her. In Ecuador ist Ihnen diese Verkehrsmittel fremd.
Ob sich das WM-Flair allerdings vier Wochen trägt, wird man sehen. Ob alle Hoffnungen erfüllt werden - sicherlich auch.Â
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